Die Vermutung, dass es sich bei dem Nadlerhaus der Familien Wagner und Mühlbach um ein aus Denkmalsicht sehr seltenes Gebäude handelt, hat sich bestätigt. Fr. Zimmermann vom Landesamt für Denkmalpflege schrieb auf unsere Nachfrage:
"Uns sind derzeit in Hessen keine weiteren Beispiele bekannt, daher stimmen wir Ihnen zu, sollte es sich tatsächlich um ein sog. Nadlerhaus handeln, es zweifelsohne ein seltenes Beispiel ist. Aufgrund unserer Arbeitsbelastung ist es uns nicht möglich, ihre zweite Frage in der Kürze der Zeit zu beantworten, da hierfür zunächst eine tiefgehende Recherche notwendig wäre.
Auch wenn diese spannende Fragestellung ad hoc nicht von uns untersucht werden kann, ist das Gebäude dennoch als Kulturdenkmal gem. § 2 Abs. 1 HDSchG aus künstlerischen als auch geschichtlichen Gründen in das Hessische Denkmalverzeichnis eingetragen und somit erhaltenswürdig. Gerne besichtigen wir das Kulturdenkmal gemeinsam mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und beraten die Kommune hinsichtlich einer Instandsetzung."
Das Pfarr- und Ortsarchiv Reifenberg hat dem Landesamt die Unterstützung bei der Quellenrecherche zur Bestätigung des Hauses als Nadlerhaus angeboten, was von dort auch dankend angenommen worden ist. Eine detaillierte Zusammenstellung der Quellen ist in Arbeit und wird voraussichtlich kommende Woche fertiggestellt. Darin werden enthalten sein:
- Stammbaum der Besitzer mit Quellenbelegen
- Besitznachweise mit Quellenbelegen
- Wo und was wurde produziert? (Mit Quellenangabe)
- Sonstige Quellen, die den Kontext belegen
Außerdem arbeitet das Pfarr- und Ortsarchiv an einer Sammlung der früheren Nadler-Familien. Zwischen 1800 und 1849 konnten bereits 27 (in Worten: siebenundzwanzig!) verschiedene reifenberger Familiennamen identifiziert werden, die Arbeiter im Nadlerberuf hatten. Grundlage dafür sind die Kirchenbücher. Hierbei wurden von einigen Pfarrern einige Jahre lang nicht einmal die Berufe dokumentiert.
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